Cartoons für einen guten Zweck

 

Die Organisatoren um Fernando Morales-de la Cruz wollen auf breiter Basis deutsche Cartoonisten dazu aufrufen, bis zum 20.11. ihre Beiträge zum Thema Kinderarbeit einzureichen und als Multiplikatoren auf das Problem aufmerksam machen.

Die Erklärung der Kinderrechte wurde 1948 formuliert. Es gibt ein nahezu weltweites Verbot von Kinderarbeit. Trotzdem ist der Anteil an Kinderarbeit weltweit in den vergangenen 71 Jahren noch *gestiegen* - in der Corona-Krise geht die Kurve sogar nochmal steiler.
Das betrifft eine ganze Reihe Produkte, die wir in den Industriestaaten wie selbstverständlich und in großen Mengen konsumieren, aber nicht selbst herstellen - von Gold, Diamanten und Mineralien für Akkus, Mobilgeräte und Zukunftstechnologien über Fast Fashion bis zu Zucker, Kakao, Tee, Kaffee, Haselnüsse ... Infos: https://www.un.org/en/observances/world-childrens-day

Das Problem am System ist das System:

Befeuert wird der Anstieg der Kinderarbeit durch einen Preisverfall auf dem Weltmarkt. Seit 1980 sind die Rohstoffpreise durchschnittlich um 75% auf ein Viertel gefallen - während die Lebenshaltungskosten gestiegen sind, auch in den Herstellerländern. Die Einkommen sinken, die Ausgaben steigen -- und am Ende steht das Bild vom Rana Plaza in Bangladesh oder Kindern in Coltan-Minen. 
Wie schon bei Textilien bekannt, wäre der Aufpreis für solide, sozialversicherte und lebenswerte Löhne in den Herstellerländern ein geringer - man spricht von ca. 10 Cent pro Endprodukt im Einzelverkauf. Dieser Aufpreis wäre ein einfaches Mittel, die Kinderarbeit deutlich zu reduzieren, da es den Arbeiter:innen in den Produktionsländern erlaubt, als Allein- oder Doppelverdiener:innen ihre Familien zu ernähren und nicht auf das Zubrot durch Kinderarbeit angewiesen sind.

Organisationen wie BMZ oder GIZ des Bundes, Oxfam, WWF, Fair Trade, Brot für die Welt sind dabei leider keine Lösung, sondern Teil des Problems - teils durch Greenwashing, teils durch Ausnutzung oder gar Fortführung von Abhängigkeitsstrukturen, die sich seit dem Kolonialismus kaum verändert haben.

Was ist geplant?

Cartoons4Change will am 20.11. in Berlin an den Resten der Berliner Mauer eine Ausstellung mit Publikum organisieren. Der öffentliche Teil gestaltet sich wg. Corona gerade etwas schwierig, darum wird über digitale Alternativen nachgedacht. Entscheidend ist, dass eine gewisse Masse an Cartoonisten und Werken zusammenkommt, die natürlich auch digital verbreitet werden, um Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen.

Was ist für Cartoonisten drin?

Das ganze ist als Solidaritätsprojekt aufgezogen, aber Fernando hat natürlich im Blick, dass auch Cartoonisten von etwas leben müssen. Darum soll ein Merchandise Shop zur Aktion ins Leben gerufen werden, mit einer Verkaufsbeteiligung, die weniger eine solide Bezahlung, sondern eine Anerkennung der künstlerischen Leistung ("Schutzgebühr") darstellen soll und in Zeiten von Corona vielleicht so etwas wie ein Zubrot. Wie immer gilt: Je größer das Ganze wird, desto stärker die Marke, desto mehr Aufmerksamkeit, desto mehr Rücklauf.

Wer teilnehmen möchte, kann sich überlegen, ob das was für ihn/sie/es ist. Aber wichtig ist, dass möglichst viel Aufmerksamkeit geschaffen wird, damit das Thema Kinderarbeit endlich auf die weltweite Tagesordnung kommt und sich nach 71 Jahren endlich etwas zum Besseren ändert.


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