1. Mai bis 31. Juli 2016
Berliner Collagist Kriki im Luckauer Cartoonmuseum
Am 1. Mai eröffnet die neue Ausstellung im Cartoonmuseum Brandenburg mit Cartoons von Kriki (Christian Groß) unter dem Titel „JE SUIS KRIKI“. Mit rund 120 Originalblättern aus der jüngsten Vergangenheit und weiteren Proben seines Schaffens wird der prominente Cartoonlobbyist im Museum präsentiert.
Krikis wichtigstes künstlerisches Mittel ist die Collage und die Verfremdung sowie Ironisierung von Gebrauchskunst vor Allem aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die neu „gedeuteten“ Bilder funktionieren - sind komisch, skurril, ungefällig in ihrer zeichnerischen Härte und ihrem abwegigen Humor. Die gutbürgerliche Welt alter Illustrationen schubst er in den Abgrund der Satire.
Kein anderer beherrscht so diese Collage- Kunst. Kriki lebt in Berlin und zeichnet, klebt oder schreibt unter anderem regelmäßig Beiträge für Zeitungen und Zeitschriften wie „taz“, „Eulenspiegel“, „ver.di“ und das Stadtmagazin „zitty“
Kleben ist Leben (Kriki, Cartoonist und Collagist)
Kriki ist ein Bilderjäger und -Sammler wie jeder Collagist. Antiquariate und Flohmärkte sind sein Jagdrevier. Nach erfolgreicher Jagd wird das Sammelgut in der Höhle sortiert, kopiert und dann collagiert. Manche Fundstücke werden dann zu Sammelbildern, die wiederum von Sammelbildsammlern gesammelt werden.
Im Stadtmagazin Zitty konnte man dank Kriki mittlerweile nahezu 1000 Lemuren-Sammelbilder finden, die eifrig gesammelt und getauscht werden. Kriki hat ungefähr genauso viele Blumentopfwitze zusammengeklebt, ferner natürlich ungezählte Inselwitze, die Rotkäppchen-und-der-Wolf-Cartoons, Frosch- und Bergsteigerwitze, Schmähscharaden und struppige Bartwitze. Dazu kommen die beliebte Tresenwesen-Serie aus der Kreuzberger Chronik, Freak und Krisen-Comics und die ausgezeichnete Stammtischwitzreihe.
Da Collagisten immer gerne mit Kollegen zusammenkleben, entstanden daraus zahlreiche Comics und Fachzeitschriften: Grober Unfug, Schmutz und Schund, Der kleine Lemur, Gwork, rAd ab, Der lustige Lobbyist und Collagist und Welt. "Der Tod, sein Sohn, das Meer und wir." brachte es sogar auf zwei Auflagen.
Wie Kriki nun ausgerechnet zum Collagisten wurde, ist weitgehend ungeklärt, sicherlich hängt es aber damit zusammen, dass er in der Scherenstadt Solingen aufwuchs. Und weil ihn die Schere zwischen Arm und Reich beschäftigt, lässt er sie gerne für die TAZ, den Eulenspiegel und ver.di klappern.
Dass Krikis Eltern in Lamstedt einen Schreibwarenladen führten, begründet vermutlich seine Lust am Schreiben, meist frönt er ihr für die Wahrheit (TAZ) und den Eulenspiegel. In der familiären Ladentradition eröffnete er auch seinerzeit den Comicladen Grober Unfug, den er später unter nie ganz geklärten Umständen verlassen sollte.
Als bibliophiler Collagist zerschneidet Kriki natürlich niemals Bücher, sondern er kopiert, was er collagiert. Seine Lieblingsbücher sind natürlich die eigenen, das freche "Idiotikon", das Buch für Aufsteiger "Der Berg ruft", das Lurchbuch "Sei kein Frosch" und die Collagisten-bibel "Das Collagenbuch". "Am schlimmsten ist der Juckreiz" liegt gerne bei Hautärzten aus und "Im Reich der Schnitte" ist wegen seiner schönen Schnittmuster beliebt. Wer aus der "Klinik für komisch Kranke" entlassen wurde, findet in "Durchs wilde Kopistan" einen zuverlässigen Reiseführer durch die Welt des collagierten Cartoons.