1. März bis 26. April 2015
Cartoonmuseum in Luckau zeigt Eulenspiegel- Klassiker Heinz Behling
Die Saison im Cartoonmuseum Brandenburg beginnt am 1. März mit einer neuen Sonderausstellung. Die Ausstellung „Blätter, die die Welt bedeuteln ...“ zum Leben und Werk des Zeichners Heinz Behling (1920 – 2003) präsentiert einen echten Klassiker der ostdeutschen Karikatur. Kein anderer Zeichner hat das Gesicht der DDR- Karikatur und der Satirezeitschrift »Eulenspiegel« so geprägt, wie Heinz Behling.
Nach den Feierlichkeiten zum Mauerfall und im Jubiläumsjahr der deutschen Wiedervereinigung liefert die Karikaturenschau eine unterhaltsame und kritische Chronik der Geschichte der ehemaligen DDR.
Heinz Behling war ein Satiriker mit klarem Standpunkt, der stets die Wirklichkeit im Blick hatte. Die dialektische Herangehensweise half Widersprüche aufzudecken und verquere Denkweisen bloßzustellen. Seine Karikaturen sind wichtige Dokumente des DDR- Alltags. Von Anfang an begleiteten seine Blätter parteilich aber auch kritisch den Aufbau des Arbeiter- und Bauernstaates bis hin zu seinem Scheitern.
Zuerst dokumentierte er besonders den Prozess der Kollektivierung in Landwirtschaft und die Umgestaltung auf dem Lande. Später standen im Mittelpunkt seiner Karikaturen, wie im gesamten damaligen gesellschaftlichen Leben: die Arbeit, die gesellschaftlichen Kampagnen und die Formung des sozialistischen Menschen nach den Vorstellungen der SED- Regierung.
Beharrlich prangerte er die entwicklungshemmenden Auswüchse und das Fehlverhalten der Menschen an. Dazu gehörten Misswirtschaft, Mangelerscheinungen, Materialverschwendung, Verantwortungslosigkeit, Pfusch in der Produktion, Führungsstil in den Betrieben, wachsende Bürokratie, Diebstahl von Volkseigentum, mangelnde Gaststättenkultur, unzureichende Bedarfsforschung, vernachlässigte Werterhaltung, Fehlplanungen in Wirtschaft und Versorgung, unzureichende Dienstleistungen, Kuriositäten der Konsumgüterproduktion, gedankenloser Umgang mit Ressourcen und Umwelt, statistische Lügen und ausuferndes Berichtswesen, Planerfüllung auf dem Papier und vieles mehr.
Als waschechter Berliner schaute Behling dem Volk aufs Maul. Seine Bildunterschriften und die Zeichnungen bilden eine untrennbare Einheit. Sie spiegeln ein Stück Geschichte und Zeitgeist wider und die detailgetreuen Abbilder der Wirklichkeit lassen die Vergangenheit in der DDR Revue passieren. Ein amüsanter Rückblick, der Erinnerungslücken schließt und zugleich anschauliches Material liefert, wenn man erklären oder verstehen möchte, wie es war - damals in der DDR.
Das Lebenswerk von Heinz Behling ist seit nunmehr zwei Jahren im Besitz der „Sammlung Museen für Humor und Satire“ der Cartoonlobby. Die Sonderausstellung in deren Cartoonmuseum in Luckau präsentiert mit etwa 140 Originalzeichnungen einen Querschnitt, durch das umfangreiche Schaffen des bekannten Zeichners über den Zeitraum von 1950 bis 1995.