19. November 2011 bis 31. Januar 2012
Karikaturen, Bilderserien, Illustrationen, Malerei, Objekte und Bücher im Original
Es gibt wohl kaum einen gebürtigen DDR-Bürger, der nicht in irgendeiner Form mit Schraders Figuren aufgewachsen oder alt geworden ist. Seine liebenswürdigen "Berliner Rotzneesen" bevölkerten die beliebtesten Kinderbücher, illustrierten die frechsten Geschichten und drangen bis auf die Titelseiten der Satirezeitschrift "Eulenspiegel" vor. Souverän beherrschte Schrader das traditionelle Element der Illustrierten, die Seite mit unterschiedlichen Witzen zu einem Thema und gern zeichnete er ganze Karikaturenfolgen. Schrader-Karikatur halfen über so manche gescheiterte Beziehungskiste hinweg, machten den Familienalltag erträglicher und ließen den Erziehungsauftrag einfacher erscheinen. Seine Geschöpfe musste man einfach ins Herz schließen.
Jahrzehntelang hatte Karl Schrader sein Berliner Atelier in einem Ladengeschäft in der Schönhauser Allee. Vor seinem Fenster tummelten sich die Berliner Kinder, zu denen er ein besonders inniges Verhältnis entwickelte. Ihnen konnte er in seinen Arbeiten so manche trockene Bemerkung unterjubeln, eine entlarvende Pointe in den ehrlichen Kindermund legen oder mit ihrer Hilfe ein nachsichtiges Lächeln beim Betrachter hervorrufen.
Die "Sammlung_Museum für Humor und Satire" der Cartoonlobby in Luckau widmet dem beliebten Karikaturisten und Illustrator eine Sonderausstellung über den Jahreswechsel mit Malerei, Karikaturen, Bilderserien, Illustrationen und Plastiken. Über 150 originalgrafische Arbeiten und Objekte werden in der Schau aus Anlass des 30. Todestages von Karl Schrader bis zum 31. Januar 2012 im Museum gezeigt.
Mit dabei die erste Bildfolge von Karl Schrader - aus dem Jahr 1956, mit dem Titel "Tierwärter Blasius". Einen besonderen Spaß bereitete Karl Schrader den Lesern des "Eulenspiegel" mit einer grotesken Humorserie über den Weihnachtsmann und seinen Sohn, die über das ganze Jahr 1963 in der Zeitschrift für Satire und Humor gedruckt wurde. Auf vielfachen Wunsch erschien dazu das Taschenbuch mit dem Titel "Sommer, Sonne, Weihnachtsmänner", der auch Pate stand für die Luckauer Ausstellung. Natürlich wird auch eine Auswahl von Zeichnungen aus dieser Serie präsentiert.
Darüber hinaus gibt es weitaus mehr, als nur weihnachtliche Karikaturen von Karl Schrader zu bewundern. Die Schau zeigt einen illustren Querschnitt durch das Schaffen des beliebten Zeichners, von dessen Arbeiten inzwischen auch einige Blätter zum festen Bestand der Sammlung des Museums zählen.
Zu den von Karl Schrader illustrierten Büchern gehören in erster Linie humoristische Titel und Kinderbücher. Mit großem Einfühlungsvermögen stattete er die Bücher aus und dank der Schrader´schen Erfindungsgabe für einprägsame und charakteristische Typen, hat man die "literarischen Helden" auch sofort plastisch vor Augen - ganz besonders Otto Häusers "Braven Schüler Ottokar".
Zu den "Eulenspiegel"-Beiträgen und Büchern von C.U. Wiesner entstanden die Figuren zum "Frisör Kleinekorte". Auch diese Illustrationen können die Besucher im Original sehen. Unvergessen sind die, mit Recht preisgekrönten, beiden von Hansgeorg Stengel geschriebenen Bilderbüchern "So ein Struwwelpeter" und "Schnurrpfeifland am Schnurrpfeifstrand" mit den Bildern von Schrader. Diese erreichten schon zu DDR Zeiten hohe Auflagen und werden auch heute noch gern nachgedruckt. In den Vitrinen des Museums sind dann auch eine Vielzahl seiner illustrierten Bücher ausgestellt.
Karl Schrader war Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften, nicht nur für den "Eulenspiegel". So konnte man seinen Zeichnungen unter anderem im "Magazin", in der "Freien Welt", der "Neuen Berliner Illustrierten" oder in "Elternhaus und Schule" begegnen. Karl Schrader war Mitglied des Verbandes der Bildenden Künstler der DDR und Mitglied der Sektionsleitung der Sektion Pressezeichner und Karikaturisten im Verband der Journalisten der DDR.
Er beteiligte sich u.a. an Ausstellungen des Verbandes in Ländern wie Arabische Republik Ägypten, Bulgarien, CSSR, Finnland, Irak, Italien, Jugoslawien, Niederlande, Polen, Schweden, UdSSR, Ungarn. 1975 erhielt er den Kunstpreis der DDR und den Vaterländischer Verdienstorden in Silber für sein Lebenswerk. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit Malerei, satirischer Kleinplastik und dem Tauchsport.
Im Alter von 66 Jahren verstarb Karl Schrader am 20.12.1981 in Berlin.
Die Sammlung der "Stiftung Museen für Humor und Satire" konnte im Zusammenhang mit der Ausstellung einige wichtige Originalblätter durch Fördermittel erwerben.
... weitere Bilder von Karl Schrader gibt es hier bei museum-digital !