Erstes Gipfeltreffen der Komischen Kunst in Frankfurt verweist auf deren kulturelle und gesellschaftliche Rolle und will Belange der Künstlerlinnen und Künstler auf allen Ebenen stärken.

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Stehend v.l.n.r.: Dr. Eva Jandl-Jörg (Museum Wilhelm Busch Hannover, Direktorin), Martin Sonntag (Caricatura Museum Frankfurt, Museumsleitung), Dr. Thomas Kronenberg (Caricatura Museum Frankfurt, Kurator), Saskia Wagner (Caricatura Galerie Kassel, Galerieleitung), Anna Steinmair (Karikaturmuseum Krems, Kuratorin), Nele Metzig (Caricatura Museum Frankfurt, Kuratorin), Julia Haderer (Schule des Ungehorsams Linz, Leitung), Irina Kosenko (Caricatura Museum Frankfurt, Volontärin), Christoph Haderer (Schule des Ungehorsams Linz, Leitung), Dr. Ulf Häder (Satiricum Greiz, Direktor), Andreas Nicolai (Stiftung Museen für Humor und Satire, Leitung).

Sitzend v.l.n.r.: Dr. Christine Vogt (Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, Direktorin), Sarah Brandt (Satiricum Greiz, Kuratorin), Sophia Paplowski (schauraum comic + cartoon Dortmund, Leitung), Dr. Sarah Hülsewig (Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, Kuratorin).


Frankfurt am Main, 6.12.2024. Ein Novum. Erstmals haben sich die Museen und Ausstellungshäuser der Komischen Kunst aus dem deutschsprachigen Raum zu einem Gipfeltreffen zusammengefunden.

Gesellschaftliche Veränderungen der letzten Jahre führen zu Herausforderungen in der Komischen Kunst. Eine gesellschaftlich relevante Kunstform ist bedroht. Dem wirken wir entgegen. Wir werden Synergien entwickeln, unsere Kräfte bündeln und die Sichtbarkeit der Komischen Kunst weiter steigern.

Unter dem Oberbegriff Komische Kunst fassen wir dabei unter anderem die Begriffe Satire – in Bild und Text – Karikatur, Cartoon und Comic.

Diese Tagung, bei der sich vom 4.-6.12.2024 neun Institutionen der Komischen Kunst im Caricatura Museum in Frankfurt zusammengefunden haben, ist ein absolutes Novum. Viele kenne sich zwar, aber es gab noch nie ein organisiertes Treffen mit genug Raum und Zeit für einen intensiven inhaltlichen Austausch gab. Hier ist also der Auftakt.

Herausgearbeitet wurde, dass die Komische Kunst eine wichtige kulturelle und gesellschaftliche Rolle übernimmt. Sie begleitet gesellschaftliche Prozesse und Entwicklungen, flankiert Diskurse und ist Gradmesser für die Verfasstheit einer Gesellschaft und den Zustand unserer Demokratie. Sie ermöglicht es, Sachverhalte von mehreren Seiten zu betrachten, zu hinterfragen oder gar komplett zu dekonstruieren und leistet damit einen wichtigen aufklärerischen Beitrag, der geschützt und geschätzt werden muss.

Die Wirkmacht von Bildern spielt hier eine entscheidende Rolle. Ihre Stärke liegt dabei in der Komik – nicht im erhobenen Zeigefinger, sondern vielmehr im subversiven Scherz, der manchmal fein und verspielt und manchmal auch derbe und direkt daherkommen darf. Sie kann befreiende Wirkung oder unterhaltende Funktion haben – oder auch reiner Erkenntnisgewinn sein.

Dabei waren gesellschaftliche Stress-Phasen oder gar Umbrüche historisch gesehen immer auch Hochphasen der Satire. Die künstlerische und gesellschaftlich wirkende Relevanz von Komischer Kunst und Bildsatire nimmt also eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Diskurs ein. Auch zurzeit erfährt die Komische Kunst ungemindert eine hohe Popularität und Verbreitung.

Gleichzeitig erleben wir auf vielen Ebenen herausfordernde Zeiten – sei es in der allgemeinen Diskussionskultur, in technischen Neuerungen oder in politischen Veränderungen. Und wenn sich Gesellschaft verändert, verändert sich mit ihr auch die Kultur und die Kunst. Somit erfolgt ein direkter Einfluss auf die Arbeit der Häuser der Komischen Kunst – und auf die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler. 

In Zeiten knapper werdender personeller und finanzieller Ressourcen wurde über gemeinsame Rahmenbedingungen und Probleme, aber vor allem über gemeinsame Entwicklungspotentiale gesprochen. Dabei wurde bei aller Verschiedenheiten der Institutionen und ihrer Ausrichtungen mehr Gemeinsames als Trennendes gefunden. Der Austausch über die allgemeinen Anforderungen des Kunst- und Museumsbetriebs und über die Rahmenbedingung musealer Arbeit im Bereich der Satire führte zu breitem Konsens: Vereinbart wurde eine intensivere Zusammenarbeit, um gemeinsame Stärken hervorzuheben und um eine größere Wirkung erzielen zu können. Dabei soll auch die gemeinschaftliche Bearbeitung von Themen eine verstärkte Aufmerksamkeit und eine höhere Strahlkraft bewirken.

Beim ersten Gipfeltreffen der Komischen Kunst ging es nicht allein um die Belange der Häuser, sondern auch um die der Künstlerinnen und Künstler.
Veränderte Marktrealitäten haben teils massive Auswirkungen auf deren Arbeitswelt mit immer schwieriger werdenden Bedingungen. Eine Kunstform droht verloren zu gehen.

Hier sehen wir für die Zukunft eine stärkere Unterstützung der Häuser für die Künstlerinnen und Künstler begründet. Die traditionell bereits schon enge Bindung zwischen Künstlerinnen und Künstlern und den Häusern soll weiter gestärkt werden. Künstlerinnen und Künstler sollen möglichst besser unterstützt werden und durch die Häuser eine noch stärkere Lobbyarbeit erfahren.

Dieses Auftakttreffen wird als Startschuss für eine engere Vernetzung und eine Verstetigung des Austausches gesehen. Weitere Gipfeltagungen für die Vertiefung der Themen sollen folgen – und zwar so jährlich wie möglich.

In dem Zusammenhalt der Einrichtungen wollen wir deren Vielfalt, Kompetenz und Professionalität nutzen, um der Komischen Kunst zu noch mehr Wirkmacht und Anerkennung zu verhelfen.

Caricatura Museum für Komisch Kunst - Frankfurt a.M.

Caricatura Galerie - Kassel 

Karikaturmuseum Krems - Krems Österreich

LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen - Oberhausen

Schauraum: comic + cartoon - Dortmund

SCHULE DES UN=GEHORSAMS - Linz Österreich

Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz mit Satiricum - Greiz

Stiftung Museen für Humor und Satire - Cartoonlobby Königs Wusterhausen

Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst - Hannover


seitensprung Kurzportraits der Teilnehmer am Gipfeltreffen hier als PDF einsehbar !