Cartoon von Dorthe Landschulz
Gemeinsame künstlerische Interventionen in Institutionen der Komischen Künste
2025 jährt sich der terroristische Anschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" zum zehnten Mal.
Am 7. Januar 2015 drangen zwei islamistische Attentäter in die Räume der Redaktion in Paris ein, nachdem diese Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed veröffentlicht hatte. Zwölf Personen starben und für weitere Betroffene veränderte die Tat ihr Leben und Arbeiten nachhaltig.
Der terroristische Anschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" löste weltweite Bestürzung aus. Mit dem Ausspruch „Je suis Charlie“ nahmen Menschen in ganz Europa an Solidaritätsbekundungen für die Verstorbenen teil. Bis heute beeinflusst dieses schreckliche Ereignis die Arbeit von vielen Zeichner*innen nachhaltig. Fragen zur Kunst- und Meinungsfreiheit, zur künstlerischen Zensur und zu unseren Grundrechten werden in Folge auf das Attentat aufgeworfen.
Den zehnten Jahrestag des Anschlags nimmt das Wilhelm Busch Museum Hannover gemeinsam mit der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen, dem Caricatura Museum Frankfurt, der Caricatura Galerie Kassel, dem schauraum: comic + cartoon Dortmund und der Stiftung Museen für Humor und Satire zum Anlass, ein Zeichen zu setzen.
Mit der Präsentation ausgewählter Werke zeitgenössischer Karikaturist*innen gedenken diese Institutionen den Betroffenen und solidarisieren sich mit ihrem Schaffen.
Über einen gemeinsamen Aufruf haben zeitgenössische Künstler*innen Cartoons, Karikaturen und Eindrücke zu dem Terroranschlag und dem Thema Kunstfreiheit eingesandt. Eine Auswahl, insgesamt 24 Werke, sind vom 7.–26. Januar 2025 im Museum Wilhelm Busch, verteilt in unseren Sammlungsräumen, zu sehen.
Über die Schau hinaus ist der Diskurs zur Freiheit der Kunst unser Ziel. Die Karikatur als Kunstform hält der Gesellschaft bereits seit Jahrhunderten einen Spiegel vor, übt Kritik und sägt am Stuhl der Autoritären. So hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die demokratischen Gesellschaften Europas von den Zwängen der Zensur befreit haben.
Vor dem Hintergrund des Rechtsrucks in Deutschland und seinen Nachbarländern steht kritische Kunst heute wieder im Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit, Politik und gesellschaftlichem Konsens. Was darf Kunst – und was muss sie dringend? Wir laden ein zum Diskutieren und Reflektieren.
Künstlerische Intervention: Charlie Hebdo – Zehn Jahre nach „Je suis Charlie“
Laufzeit: 7.–26. Januar 2025, am 7.1. von 11-19 Uhr bei freiem Eintritt
Begleitprogramm:
Lesung mit Live Sketching: „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ (Danger Dan)
07.01.25, 17 Uhr, Eintritt frei
Bühnenpoetin Antonia Josefa und Autor Kersten Flenter beleuchten die Freiheit der Kunst, Illustratorin Emma Harkämper verwandelt dabei Texte in Bilder.
Comic-Salon im BUSCH: Charlie Hebdo – Wie geht es weiter?
24.01.25, 18 Uhr, Eintritt: 7 €, 4 € erm.
Die Comicexpertin Katinka Kornacker stellt die Graphic Novels Die Leichtigkeit von Meurisse und Wir waren Charlie von Luz vor, liest Auszüge daraus und zeigt die beeindruckenden Zeichnungen der Künstler*innen.
Die Free Charlie!-Kampagne der Giordano-Bruno-Stiftung tritt für die Abschaffung des § 166 StGB, des sogenannten „Gotteslästerungsparagrafen“, ein, nach dessen Wortlaut die Überlebenden der Charlie Hebdo-Redaktion in Deutschland hätten verurteilt werden können. Die Petition wird von zahlreichen bekannten Zeichner*innen unterstützt.
Ricarda Hinz, Filmemacherin und Kuratorin des Satirefensters Spott sei Dank!, und Michael Schmidt- Salomon, Philosoph, Autor und Mitbegründer der Giordano-Bruno-Stiftung, versammeln in Free Charlie! Satire kann man nicht töten religionskritische Zeichnungen und Textbeiträge deutscher Karikaturist*innen, die sich mit dem Attentat, dem Paragrafen 166 und dem Karikaturenstreit von 2006 auseinandersetzen. Der gleichnamige Film beleuchtet die Hintergründe zur Rechtsgrundlage des Paragrafen und kommentiert das Verhältnis von Satire zu Religion, Politik und Geschichte. Gemäß dem Titel fordern sie die Befreiung der Satire – auch auf gesetzlicher Ebene.
Sonderausstellung: Free Charlie! Satire kann man nicht töten
Laufzeit: 7. Januar- 2. Februar 2025
Pressekonferenz: Erstmals vorgestellt werden das "Free Charlie!"-Buch sowie der zugehörige Film am 7. Januar im Rahmen einer Pressekonferenz in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen" (Konrad-Adenauer-Allee 46, DE-46049 Oberhausen, Beginn: 11.00 Uhr).
Auf dem Podium sitzen Dr. Christine Vogt (Direktorin der Ludwiggalerie), Dr. Dr. Michael Schmidt-Salomon (Vorsitzender der Giordano-Bruno-Stiftung und Initiator der "Free Charlie!"-Kampagne), Ricarda Hinz, Regisseurin des "Free Charlie!"-Films und Kuratorin des Satirefensters "Spott sei Dank!") sowie Leonie Neidert (Kuratorin der "Free Charlie!"-Sonderausstellung in der Ludwiggalerie).
In Kooperation mit vier weiteren Museen erinnert das Caricatura Museum Frankfurt mit einer künstlerischen Intervention an das furchtbare Ereignis. Über einen gemeinsamen Aufruf haben zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler Cartoons, Karikaturen und Eindrücke zu dem Terroranschlag und dem Thema Kunstfreiheit eingesandt.
Eine Auswahl, insgesamt 17 Werke, sind vom 7. – 19. Januar 2025 im Caricatura Museum Frankfurt, im ersten Obergeschoss, zu sehen.
Künstlerische Intervention: Charlie Hebdo – Zehn Jahre nach „Je suis Charlie“
Laufzeit: 7.–26. Januar 2025
Caricatura Salongespräch
Dienstag, dem 14. Januar 2025 um 17 Uhr, (Preis: Museumseintritt)
Caricatura Salon im 1. OG
Einführung in Motivation und Inhalte durch Museumsleiter Martin Sonntag mit Einladung zur offenen Diskussion.
Sonntagsführung: 19.01.25 von 15 bis 16 Uhr, Preis: 5 € zzgl. Museumseintritt
In Kooperation mit vier weiteren Institutionen erinnern die Caricatura Galerie und der KulturBahnhof an dieses furchtbare Ereignis. Über einen gemeinsamen Aufruf haben Künstler:innen Cartoons, Karikaturen und Eindrücke zu dem Terroranschlag und dem Thema Kunstfreiheit eingesandt. Eine Auswahl ist nun in der KUBATUR im KulturBahnhof zu sehen.
DIE ZEICHNER:INNEN:Stefanie Bräuning-Orth, BURKH, Uli Döring, Rötger Feldmann, Friederike Groß, Gerhard Haderer, Ruth Hebler, Michael Holtschulte, Daniel Jokesch, Norman Klaar, Dorthe Landschulz, Til Mette, Jasmin Nölling, Oliver Ottitsch, Rainer Schade, Tetsche, Miriam Wurster
DIE KUBATUR: Prominent in der Eingangshalle zum KulturBahnhof platziert, bietet die KUBATUR regelmäßig einen Freiraum als Galerie, temporäres Atelier, Projektschmiede und Show-Room. Die KUBATUR ist ein Gemeinschaftsprojekt vom KulturBahnhof Kassel e.V. und dem NVV.
Ausstellung: Charlie Hebdo – Zehn Jahre nach „Je suis Charlie“ Laufzeit: 10. - 26. Januar 2025 im KUBATUR im KulturBahnhof Kassel
Eröffnung: 9.1.2025, um 19 Uhr bei freiem Eintritt
Insgesamt 24 Werke, sind vom 7.–26. Januar 2025 im digitalen Schaufenster des schauraums zu sehen. Die Ausstellung läuft 24/7 über den Bildschirm in der Fenstergalerie.
Ausstellung: Charlie Hebdo –Zehn Jahre nach „Je suis Charlie“
Laufzeit: 7.–26. Januar 2025
Die "Stiftung Museen für Humor und Satire" der Cartoonlobby erinnert auf ihrem Online-Portal www.cartoonmuseum-digital.de an die direkten Reaktionen der Künstler*innen auf die Anschläge vor 10 Jahren, die als Mediashow spontan im damaligen Cartoonmuseum Brandenburg zeitnah gezeigt wurden.
Auch erfährt man dort mehr über die gemeinsame Ausstellung französischer und deutscher Zeichner*innen zum 1. Jahrestag der Anschläge in Luckau und Paris. Mangels eigener Einrichtung beteiligt sich die Cartoonlobby auf diese Art am gemeinsamen Gedenken der Ausstellungshäuser Komischer Künste an die Anschläge und deren Auswirkungen.
Rückblick:„Je suis Charlie“ vor 10 Jahren
Laufzeit:ab 7. Januar 2025 Online
Cartoon von Uli Döring