Der bundesweite Verband von Karikaturist*innen begeht sein zehnjähriges Jubiläum des Bestehens und zieht eine positive Bilanz der bisherigen Aktivitäten für den Berufsstand und die Bewahrung des kulturellen Erbes der visuellen Kunstformen von Humor und Satire.
Am 27. August 2008 haben sich sieben Initiatoren aus der Karikaturenszene in Königs Wusterhausen – nahe Berlin – zusammengefunden um den Verein „Cartoonlobby e.V.“ zu gründen. Sie taten dies mit der Absicht die Karikatur, den Cartoon, die kritische Grafik und Malerei als Kunstgattungen, gesellschaftliche Kommunikationsformen und Art der künstlerisch kreative Erwerbstätigkeit zu fördern und deren Wertschätzung in der Gesellschaft zu mehren.
Bis dahin gab es keine eigene Interessenvertretung für die Protagonisten dieser speziellen Kunstformen. Von Anfang an als Berufsverband für Deutschland eingestuft und agierend, hat die Cartoonlobby auch in ihrer Satzung festgehalten, dass sie die Errichtung eines eigenen Forums für die Begegnung, Forschung und den Informationsaustausch als Museum in der Hauptstadtregion anstrebt.
Zehn Jahre sind eine lange Zeit, um mannigfaltige Ideen, Konzepte, Projekte zu entwickeln und umzusetzen, was der Verband auch zu Genüge getan hat. Es ist aber nur ein kurzer Zeitraum, daran gemessen, was man kulturpolitisch Bewirken kann, wenn es um die Verwirklichung so hochgesteckter Ziele wie der Cartoonlobby geht. Dennoch ist es dem Verband zunehmend gelungen seine Vorhaben in die Öffentlichkeit zu tragen und den unterschiedlichsten Protagonisten der Kulturpolitik vorzustellen.
Der Verband mit inzwischen hundert Mitgliedern ist nunmehr in wichtigen Gremien und Verbänden, wie dem Deutschen Kunstrat, der VG Bild-Kunst, dem Museumsverband des Landes Brandenburg und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen vertreten. Die Cartoonlobby ist Träger der „Stiftung Museen für Humor und Satire“. Sie betreibt seit 2011 eine eigene Kultureinrichtung und Sammlung - das Cartoonmuseum Brandenburg mit vorläufigem Standort in Luckau.
Seit ihrer Gründung hat sich die Interessenvertretung der Karikaturisten und Cartoonisten in gesellschaftliche Diskussionen eingemischt und mit Ausstellungen aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft aufgegriffen. Sie solidarisierte sich mit verfolgten Karikaturisten auf der ganzen Welt, bezog klare Stellung zu den Anschlägen auf die französische Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“. Reagierte mit Verlautbarungen, Veranstaltungen und einer gemeinsamen Ausstellung deutscher und französischer Karikaturisten parallel in Luckau und Paris.
Mit Jahresausstellungen und regelmäßigen Rückblicken zum Jahresende wurden Medienwelt, Klimawandel, Konsumgesellschaft, Kapitalismus, demografischer Wandel, Nachbarschaft in Europa, Gleichberechtigung der Frauen und das Reformationsjubiläum zu Themen einer kritischen Auseinandersetzung mit Zeitgeist und Zeitgeschehen. Prominente Zeichnerinnen und Zeichner stellten ihre Lebenswerke in den Räumlichkeiten des Cartoonmuseums als Querschnitt aus. Viele Ausstellungsprojekte gingen auch auf Wanderschaft oder entstanden in Kooperation für andere Kulturinstitutionen. Sie waren u.a. in Städten wie Berlin, Potsdam, Dresden, Wittstock, Hannover und Brüssel zu sehen.
Die Sammlung der Cartoonlobby umfasst inzwischen rund 30 000 Originalzeichnungen und eine Fachbibliothek mit Archiv, die derzeit geschätzt 10 000 Exemplare an Büchern, Zeitschriften und Katalogen zählt. Für diesen umfangreichen und einmaligen Kunstschatz sucht die Cartoonlobby und ihre Stiftung seit 2016 ein neues Zuhause in der Hauptstadtregion mit Schwerpunkt Berlin, denn die Möglichkeit der Arbeit und Präsentation in Luckau ist von vornherein befristet.
Die Rolle von Karikatur und Satire für die Meinungsbildung, deren Missbrauch für ideologische
und religiöse Zwecke, ihr Beitrag zur Verteidigung der Presse- und Meinungsfreiheit werden auch weiterhin im Mittelpunkt der Arbeit des Verbandes Cartoonlobby stehen. Die Diskussionen um die Freiheit der Künste werden auch zukünftig in zunehmendem Maße von der Gesellschaft zu führen sein.
In ihrem Grußwort zur Imagebroschüre des Verbandes schrieb die Staatsministerin für Kultur und Medien – Prof. Monika Grütters – dazu 2015: „... Darüber offen zu diskutieren und immer wieder auf die Bedeutung der Kunst, nicht zuletzt auch der „Komischen Künste“, der Satire aufmerksam zu machen, ist ein wichtiger Beitrag zur Verteidigung der Kunstfreiheit. Nicht zuletzt deshalb begrüße ich es sehr, dass sich zahlreiche namhafte Karikaturisten und Cartoonisten als Lobby in eigener Sache zusammengefunden haben, um die Gesellschaft für die Bedeutung ihrer künstlerischen Tätigkeit zu sensibilisieren und für deren gesellschaftliche Anerkennung zu werben.“