Clodwig Poth - © Britta Frenz
(Frankfurt,22.9.2025) Gut 20 Jahre nach seinem Tod ernennt die Stadt Frankfurt die letzte Ruhestätte des Karikaturisten und Satirikers Chlodwig Poths auf dem Friedhof Höchst zum Ehrengrab und würdigt damit das Andenken an einen großen Frankfurter Künstler.
Chlodwig Poth gehört zu den großen Persönlichkeiten, die eng mit der Stadt Frankfurt verbunden sind. Als Satiriker und Karikaturist, Mitbegründer der Satirezeitschriften Pardon und Titanic sowie Zeichner der Neuen Frankfurter Schule, prägte er das Komikverständnis in Deutschland richtungsweisend mit und trug maßgeblich dazu bei, die Mainmetropole zur Satire-Hauptstadt Deutschlands zu machen.
Seine in Titanic erschienene Cartoonreihe „Last Exit Sossenheim“ machte den Frankfurter Stadtteil, in dem er selbst ab 1990 lebte, bundesweit berühmt. Bis heute ist die Erinnerung an ihn lebendig geblieben. Bereits 2006 wurde sogar einer seiner Lieblingsorte nach ihm selbst benannt. In der Reihe der Objekte der Komischen Kunst im Frankfurter GrünGürtel erinnern in der Chlodwig-Poth-Anlage zwei Bildstelen an das zeichnerische Werk des Künstlers und laden zum Verweilen ein.
Frankfurts Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig: „Chlodwig Poths Zeichnungen sind pointiert und haben stets eine zweite, dritte Ebene. Sie regen zum Schmunzeln genauso an wie zum Nachdenken. Seine Arbeiten haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Frankfurt zu einem Zentrum der Komischen Kunst wurde, und ich schätze ihn als Künstler und Mitbegründer der Satirezeitschrift Titanic sehr. Umso mehr freue ich mich, dass die Stadt Frankfurt die Verantwortung übernimmt, sein Grab dauerhaft zu pflegen und instand zu halten.“
Der künstlerische Nachlass von Chlodwig Poth wird vom Caricatura Museum Frankfurt verwahrt. Dort gehört sein Werk zum festen Repertoire in der Sammlungsausstellung, 2010 zuletzt auch mit der Ausstellung „Poth für die Welt“ zum 80. Geburtstag des Künstlers. Martin Sonntag, Leiter des Caricatura Museums, begrüßt die posthume Würdigung des Künstlers: „Ehre, wem Ehre gebührt. Ich freue mich sehr über diese Anerkennung eines eindrucksvollen Lebenswerks durch die Stadt Frankfurt. Chlodwig Poth war ein außergewöhnlicher Künstler, der stilprägend und tiefgreifend in die Szene der Komischen Kunst hineingewirkt hat. Noch heute beziehen sich bundesweit viele Künstlerinnen und Künstler der Komischen Kunst auf das Wirken der Neuen Frankfurter Schule und somit auch auf seine Beiträge.“
Chlodwig Poth wurde am 4. April 1930 in Wuppertal geboren und wuchs in Berlin-Tempelhof auf. Früh entdeckte er das Interesse an Karikaturen und begann selbst zu zeichnen. Erste Zeichnungen erschienen nach dem Zweiter Weltkrieg in der Jungen Welt, dem Zentralorgan der FDJ. Ab 1947 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste. Weil er diese aus politischen Gründen verlassen musste, setzte er sein Studium an der neugegründeten Hochschule der Künste fort. Schon früh ließ er seine Arbeiten durch den Frankfurter Karikaturendienst Fortuna vertreiben.
1955 zog er selbst in die Mainmetropole und arbeitete zunächst als Redakteur für die Zeitung der Dunlop-Werke in Hanau. Parallel dazu veröffentlichte er humoristische Bücher im Frankfurter Verlag Bärmeier & Nikel.
1962 gründete er gemeinsam mit Hans A. Nikel und Hans Traxler das Satiremagazin Pardon , das gut zwei Jahrzehnte in Frankfurt verlegt wurde. Hier entwickelte er neue satirische Formen und erlangte große Bekanntheit mit seiner Serie Mein progressiver Alltag , die die 68er-Bewegung satirisch begleitete. Gemeinsam mit Robert Gernhardt, Pit Knorr, Hans Traxler und F. K. Waechter gründete Poth 1979 das ebenfalls in Frankfurt erscheinende Satiremagazin T ITANIC . Zusammen mit F. W. Bernstein, Bernd Eilert und Eckhard Henscheid firmierte diese Gruppe bald unter der Bezeichnung Neue Frankfurter Schule.
Poth veröffentlichte auch in anderen Zeitschriften und Zeitungen, für die Frankfurt er Allgemeine Zeitung etwa die unter dem Titel „Frankfurter Federlese“ gezeichneten Kurzreportagen aus dem Frankfurter Stadtleben. 1990 zog er in den Stadtteil Sossenheim, dem er bis zu seinem Tod verbunden blieb.
Für sein Lebenswerk erhielt er 1997 den Satire-Preis Göttinger Elch . Die Stadt Frankfurt würdigte ihn 2003 mit der Goethe-Plakette , im selben Jahr wurde die Künstlergruppe Neue Frankfurter Schule mit dem Binding-Kulturpreis ausgezeichnet.
Chlodwig Poth verstarb am 8. Juli 2004 und wurde am 15. Juli 2004 auf dem Friedhof Höchst beigesetzt.
Zeichnung von Clodwig Poth